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CVJM Baden Aktuell

Leere Batterie – volle Powerbank

Eineinhalb Jahre lang waren wir Kacheln auf einem Bildschirm, zugeschaltet aus allen Zeitzonen zu jeder Tages- und Nachtzeit. Das „Change Agent“-Programm des World YMCA hat 2023/2024 zum fünften Mal mehr als hundert junge Menschen aus über fünfzig Ländern zusammengebracht, um ihnen ein umfassendes Programm zu bieten, das sie zu jungen „Leadern“ ausbildet und ihnen neue Türen öffnet, Veränderung in ihren lokalen, regionalen und nationalen CVJM zu bewirken – echte Change Agents eben. Ich durfte eine von zwei deutschen Teilnehmerinnen sein. Durch das große globale Netzwerk des YMCA hatten wir monatliche Gastsprecherinnen und Gastsprecher sowie Trainingseinheiten, die uns in neue Dimensionen des Themas „Veränderung“ führten und das Mosaik an Konzepten, Werkzeugen und Geschichten größer und bunter werden ließen. Am Ende des Programms reichten wir alle einen Projektantrag ein, passend zur Vision 2030 und einer der vier Säulen: „Wohlbefinden der Community“, „Sinnstiftende Arbeit“, „Nachhaltiger Planet“ und „Gerechte Welt“. Mein Projekt spezialisiert sich auf den Bereich „Wohlbefinden der Community“ und zielt darauf ab, ehrenamtliche Camp-Mitarbeitende mit Wissen und Werkzeugen auszustatten, die ihnen helfen sollen, sensibler mit dem Thema „mentale Gesundheit“ bei Teilnehmenden umzugehen.

 

Deutsche Delegation

 

Change Agents am Strand

 

Genau diese Vision hat uns Ende Oktober auf dem YMCA Accelerator Summit in Mombasa zusammengeführt. Der Summit sollte aufzeigen, in welchen Bereichen wir als weltweite CVJM-Bewegung bereits stark sind und wo es noch Entwicklungsmöglichkeiten gibt, um die Vision 2030 weiter voranzutreiben. Diese Beschleunigung findet vor allem durch die vielen einzelnen CVJM statt, die über die ganze Welt verteilt sind und doch zusammengehören. Wir Change Agents trafen uns bereits zwei Tage vor dem offiziellen Beginn des Summits. Es war eine unfassbare Freude, endlich jeder Online-Kachel eine echte Person zuordnen zu können.

Während des Summits mit all seinen Workshops, Seminaren, Plenarsitzungen und Meetings wurden wohl am häufigsten folgende Fragen gestellt: „Wie heißt du?“, „Wo kommst du her?“ und „Was macht ihr in eurem CVJM?“ Genau diese Fragen führten dazu, dass ich Stück für Stück die Felder auf meinem innerlichen CVJM-Malen-nach-Zahlen ausmalen konnte, wodurch am Ende ein wunderschönes Bild entstand – wie jemand aus meiner Kleingruppe das Summit so treffend beschrieben hat.

 

Kleingruppen

 

Echten Glanz erhielt dieses Bild jedoch erst durch die persönlichen Kontakte und unvergesslichen Momente auf dem Summit: Egal, ob wir gemeinsam mit der Hotel-Tanzgruppe bis in die Nacht neue Tänze lernten, uns in Kleingruppen aus Generalsekretärinnen, Vorstandsmitgliedern, erfahrenen und weniger erfahrenen Volontärinnen austauschten, abends zusammen mit mehr oder weniger Akzent „99 Luftballons“ von Nena schmetterten oder unsere eigene Salsa-Nacht initiierten.

 

Tanzgruppe Eröffnungsabend

 

Für viele von uns Change Agents war es das erste internationale Treffen im Rahmen des CVJM – und es wird für immer unvergesslich bleiben, nicht nur wegen unseres Change-Agent-Abschlusses. Wir durften eine Woche erleben, in der Position, Nationalität und Schlaf keine Rolle spielten. Es zählten nur die Inspiration, die Kontakte und die Ideen. Alle von uns flogen mit einer leeren „social battery“, aber mit einer mentalen und emotionalen Powerbank voller Motivation für unsere persönliche und gemeinsame CVJM-Arbeit nach Hause. Außerdem kehrten wir mit mindestens zehn neuen Schlafplätzen auf der Welt zurück, falls wir jemals unsere neuen Familienmitglieder in Indien, Simbabwe, Kanada, Peru oder anderswo besuchen sollten.

 

 

"Change Agents"-Zertifikate

 

Ich persönlich durfte außerdem mitnehmen, wie stolz wir auf unsere CVJM-Arbeit in Deutschland und Baden sein können: auf unsere wöchentlichen Angebote, auf unsere Camps und Schulungen, aber vor allem auf unsere riesige Ehrenamtlichen-Basis! Ich wünsche mir, dass wir diese Basis in Zukunft auf weitere Bereiche unserer Gesellschaft ausweiten können, um noch mehr junge Menschen zu erreichen und sie mit anderen weltweit zu vernetzen. Damit noch mehr Menschen ihre Powerbank laden können – denn wenn das Backup aufgeladen ist, kann man auch mal mit 10 % in den Tag starten.

 

Lea Hoek

 

 

Lea und Samuel, YMCA Ghana